SC übt sich in Improvisation: Besondere Fortbildung für Funktionäre und Mitarbeiter

SC übt sich in Improvisation: Besondere Fortbildung für Funktionäre und Mitarbeiter

Schoningen – Im Vereinsleben ist es immer gut, improvisieren zu können. Das wissen auch die Verantwortlichen des SC Schoningen. Mit dem Improtheater „Die Spieler“ aus Hamburg übten Funktionäre, hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter, Trainer und Übungsleiter improvisieren und lernten sich bei der Gelegenheit gleich besser kennen.

Vereinschef Jörg „Boffy“ Grabowsky hatte die in Großgruppenübungen und Unternehmenstrainings erfahrenen Spieler mit finanzieller Hilfe der Lotto-Stiftung engagiert und 172 SC-Kräfte eingeladen. Viele waren gekommen, alle achteten das Hygienekonzept und saßen zunächst mit Maske und Abstand in der Turnhalle.


Bergüßung durch Jörg Grabowsky

Liebe Ehrengäste

Vielleicht findet ihr die Anrede komisch. Aber ich habe sie schon bewusst gewählt. Denn eingeladen haben wir das Wertvollste, was der SC Schoningen und die angeschlossenen Spielgemeinschaften zu bieten hat. Euch!

Jeder einzelne von euch ist ein wichtiger Bestandteil von einem großartigen Verein, auf dem andere total neidisch sind. Ich finde das toll, denn Neid ist bekanntlich die allerhöchste Form der Anerkennung.

Der Niedersächsische Turnerbund spricht über die ausgezeichneten Übungsleiter; die HNA schreibt über den Vorzeigeverein und nur dem SC Schoningen wurden durch die Ministerpräsidenten gleich zwei Mal die Niedersächsische Sportplakette verliehen

In den vergangenen Jahren und Monaten haben wir unglaublich viel erreicht. Jeder von euch hat dazu einen Beitrag geleistet. Dafür – und ich spreche hier im Namen des Vorstandes – bin ich euch sehr dankbar.
In Uslar und ganz Niedersachsen sind wir in aller Munde unser Vereinsleben hat einen bedeutenden Stellenwert.

Der Grund für unser „Treffen“ ist ein Dankeschön für euren Einsatz und die Möglichkeit, dass wir näher zusammenrücken; uns besser kennen lernen. Nun ist ein zweiter Grund hinzugekommen. Denn dieses Jahr ist wirklich schwieirg. Viele – auch wir – müssen um unsere Existenz bangen und kämpfen. Wir hatten bisher Glück und Geschickt und wir werden auch überleben. Umso mehr ein Grund, euch sehr dankbar zu sein.

Ich habe keine Angst vor Corona, sondern vor den Nebenwirkungen: Firmen gehen pleite und auch unsere Sportgruppen werden kleiner, Veranstaltungen wie Volkslauf, Seniorentreffen, Tanz- und Turnfestival, Weihnachtsfeier finden nicht statt. Auch der Karneval wackelt.

Seit März steht das Land still. Und das ganz und auch wir kommen einfach nicht wieder hoch. Damit komme ich zum weiteren, viel wichtigerem Grund für heute:

Ich war kein guter Schüler. Weder in der Uni noch in der Schule. Einen Begriff aus der BWL habe mir nicht nur gemerkt, sondern verinnerlicht: Antizipatives Verhalten. Antizipation nicht entspricht nicht der Erwartung. Deshalb schwimme ich auch gerne gegen den Strom. Das ist anstrengend, ist aber erfolgreich.

Und genau hierzu möchte ich euch motivieren. Wir als handelnde Akteure müssen vorweg gehen und Menschen motivieren. Mit Aktivitäten handeln wir gegen den Trend. Und das ist gut so



Lange warten mussten sie nicht. Abzählen, von 1 auf 2, gab Lotte Lottmann, Schauspielerin und Trainerin, vor. Alle „Einser“ durften zunächst in der Halle bleiben, alle „Zweier“ folgten dem ebenfalls zu „Die Spieler“ gehörenden Musiker Jens Ketelsen und seinem Akkordeon nach draußen.

Kurzes Stühle rücken und Lottmann und ihr Kollege Steffen Lübkert zeigten den Teilnehmern, was man vom Improtheater lernen kann. Frei nach dem Motto „so viel Theorie wie nötig und so viel Spaß wie möglich“ improvisierten sie munter drauflos und lernten die fünf Schlüssel der Improvisation.

Großes Gelächter erfüllte die Halle etwa bei „Scheiter heiter“, dem konstruktiv-positiven Umgang mit Fehlern. In den Übungen zu dritt durfte immer ein Buchstabe nicht genannt, das entsprechende Wort nur umschrieben werden. Mit einem lauten „Möp“-Ausruf und einem Schlag auf eine imaginäre Buzzer-Taste sowie einem lauten „Juhu“ feierten die Übungsgruppen jeden Fehler.

Beim Impro-Schlüssel „Ja und“ versuchten sich die übenden Teams darin, über die Formulierung „Ja, und ...“ jeden noch so miesepetrigen Einwand in einen positiven Beitrag umzuwandeln. Schließlich hatte Lotte Lottmann für jeden Teilnehmer einen „Au ja“-Button mitgebracht, als Erinnerung, aber auch als Aufforderung. „Man lernt einen Menschen in einer Stunde im Spiel besser kennen als in einem Jahr im Gespräch“, gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg.

Um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, wurde in zwei Gruppen geübt. Während die einen noch in der Halle die Schlüssel der Improvisation übten, beschäftigte sich die andere Gruppe damit, ein Lied auf „ihren“ SC zu texten und umgekehrt. Das durfte zwar noch nicht gesungen, aber schon vorgetragen werden. „Ob noch klein, oder schon groß, Spaß muss sein. Hier geht er los“, heißt es darin, und Spaß hatten auch die Teilnehmer. Spätestens bei der abschließenden „Show“ nach der Essenspause, zu der sich wieder alle in der Turnhalle trafen.

Lottmann und Lübkert ergänzten ihr Ensemble um drei Freiwillige aus dem Publikum und holten sie mit auf die Bühne, wo sie sie sich als witzige Impro-Partner erwiesen.

Vereinswirtin Gertrud Heitel bekam eine Extra-Showeinlage. Ihre Unterhaltung mit Lotte Lottmann setzte der ausgebildete Akrobat Steffen Lübkert zur Begeisterung aller in Mimik, Gestik und Bewegung um. Für Vereinschef Grabowsky war an dem Abend nur gut, dass Applaus im Hygienekonzept nicht verboten ist. Den nämlich spendeten alle Teilnehmer am Ende reichlich. Danke an Gudrun Porath und an die HNA

Improtheater: Keiner weiß, was kommt. SC-Gastwirtin Gertrud Heitel (Mitte) als Impulsgeber für Impro-Schauspieler Steffen Lübkert. Er musste ihre Worte in Gestik, Mimik und Bewegung umsetzen. Fotos: Gudrun Porath